Kognition und Multiple Sklerose (Teil II)
Die am Meisten betroffenen kognitiven Defizite bei MS sind folgenermaßen:
- kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit
- verbales und visuell-räumliches Kurzzeitgedächtnis
- mentale Flexibilität (Multitasking)
- Arbeitsgedächtnis
Besonders relevant ist hier die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit, denn dies spielt eine große Rolle in der Früherkennung und Follow-up der kognitiven Einschränkungen bei MS.
Eine Beeinträchtigung der genannten kognitiven Domänen kostet den Patienten erhebliche Einschränkungen beim alltäglichen Leben, insbesondere beim beruflichen Leben. Folgende Bereiche des alltäglichen Lebens werden besonders betroffen:
- Arbeitsverhältnis
- Fahrerlaubnis
- Psychiatrische Komorbiditäten
- Sexuelle Funktion
Der Grad des kognitiven Rückgangs bei MS-Patienten korreliert mit dem Schweregrad der zerebralen Pathologie und der Läsionsbelastung der MRT, einschließlich der Persistenz von T1-Schwarzen Löchern (T1-Black holes), was auf einen Verlust der Gewebearchitektur hinweist, und der Atrophie des Corpus callosum und des Thalamus. Die mittels MRT gemessene kortikale Atrophie korreliert mit kognitiven Veränderungen, was darauf hindeutet, dass sowohl die Atrophie der grauen als auch der weißen Substanz zum kognitiven Rückgang bei MS-Patienten beitragen kann.
Darüber hinaus scheint der kognitive Rückgang mit Krankheitsform zusammenzuhängen (Abb. 2).