Progressive Multiple Sklerose
Teil I
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich meistens im jungen Alter manifestiert. Mittlerweile ist es bewiesen, dass es hierbei nicht nur um eine Entzündung der Nervenzellen, sondern auch um eine Neurodegeneration handelt. Unter Neurodegeneration versteht man ein dauerhafter Untergang der Nervenzellen, der logischerweise mit einem Funktionsverlust oder -Einschränkung der Nervenzellen assoziiert ist.
MS hat unterschiedliche Verlaufsformen: Am häufigsten ist die schubförmige Verlaufsform (gekennzeichnet als RRMS, Relapsing-Remitting MS). Zudem gibt’s progrediente Verlaufsformen, die in primär-progressive Verlaufsform (PPMS) und sekundär-progressive Verlaufsform (SPMS) unterteilt werden können. Früher hat man eine 4. Form definiert i. S. einer progressiv-schubförmigen Form, dieser Form wird heutzutage unter SPMS definiert und wird nicht mehr als eigenständige Form definiert.
Darüber hinaus gibt es klinisch-isoliertes Syndrom (KIS oder CIS: clinically isolated syndrome) und radiologisch-isoliertes Syndrom (RIS) als quasi Vorstadium einer MS, die heutzutage der MS zugeordnet werden. Außerdem muss man die Sonderformen der MS kennen, hierzu zählen Balo-Variante, Schilder’s Disease, Marburger Variante und ADEM.
Das Ziel dieser Artikel ist, den progredienten Verlauf der multiplen Sklerosen zu erklären und paar Fragen zu beantworten, die mir häufig im Praxisalltag gestellt werden. Ich habe versucht, die Informationen in diesem Text so zu formulieren, dass sie sowohl für Patientinnen/Patienten als auch für ärztliche Kolleginnen/Kollegen nützlich ist.
Im folgenden Artikel werden MS für multiple Sklerose, progressive oder progrediente MS für primär-progrediente und sekundär-progredient MS-Form benutzt.